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Probiotika: Sinnvoll oder überflüssig?

Autor: Nicole Lange | Update: 01.10.2024
✅ Geprüft und bestätigt von Dr. Sarah Neidler

Braucht dein Darm wirklich Probiotika?

Probiotika sind in aller Munde – ob in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder als Bestandteil in Lebensmitteln wie Joghurt oder Sauerkraut.

Doch braucht dein Darm wirklich zusätzliche Bakterienkulturen, um gesund zu bleiben?

Die Antwort darauf ist nicht so einfach.

Probiotika werden häufig als „Wunderwaffe“ für die Darmgesundheit beworben, doch ihre tatsächlichen Effekte hängen von verschiedenen Faktoren ab.

In diesem Beitrag gehen wir der Frage auf den Grund, wann Probiotika sinnvoll sein können, worauf du achten solltest und wann es möglicherweise besser ist, auf sie zu verzichten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Individuelle Empfehlung: Probiotika können in bestimmten Situationen zur Unterstützung der Verdauung oder des Wohlbefindens eingesetzt werden. Die Einnahme sollte jedoch an die persönliche Gesundheitssituation angepasst werden.
  • Gezielte Anwendung: Probiotika könnten beispielsweise gezielt nach einer Antibiotikabehandlung oder bei Verdauungsproblemen verwendet werden. Es ist ratsam, die Anwendung auf konkrete Bedürfnisse abzustimmen, um das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
  • Qualität und Zusammensetzung: Achte auf die Auswahl hochwertiger Produkte mit gut erforschten Bakterienstämmen und ohne unnötige Zusatzstoffe. Wähle ein Präparat, das auf deine individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist, und besprich dies im Zweifel mit einem Gesundheitsexperten.
  • Natürliche Alternativen: Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut sind eine natürliche Quelle für lebende Kulturen. Sie können eine ausgewogene Ernährung unterstützen und dazu beitragen, das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
  • Ganzheitlicher Ansatz: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und ein gesundes Stressmanagement sind wichtig für das allgemeine Wohlbefinden. In Kombination mit gezielten Maßnahmen wie der Einnahme von Probiotika können diese Faktoren helfen, die Darmgesundheit zu unterstützen.

Wann kann die Einnahme von Probiotika sinnvoll sein?

Es gibt bestimmte Situationen, in denen die Einnahme von Probiotika sinnvoll sein kann, um das Darmmilieu zu unterstützen.

Hier sind einige typische Anwendungsbereiche:

Nach/während einer Antibiotikabehandlung: Antibiotika greifen nicht nur schädliche Bakterien an, sondern können auch nützliche Darmbakterien beeinträchtigen. Einige Studien legen nahe, dass Probiotika in solchen Fällen dazu beitragen können, das mikrobielle Gleichgewicht im Darm zu stabilisieren.

Bei Verdauungsbeschwerden: Blähungen, Verstopfung oder Durchfall können Anzeichen für eine veränderte Darmflora sein. Probiotika könnten in solchen Fällen unterstützend wirken, um das Darmmilieu auszugleichen.

Zur Unterstützung der Abwehrkräfte: Da etwa 70 % des menschlichen Immunsystems im Darm sitzt, könnten Probiotika durch ihre Interaktion mit dem Darmmikrobiom die normale Immunfunktion unterstützen.

Zur präventiven Unterstützung nach Fastenkuren oder Diäten: Nach Fastenkuren oder Diäten ist der Darm oft in einem veränderten Zustand, da die Nährstoffzufuhr zeitweise eingeschränkt war. Probiotika könnten dabei helfen, die Darmflora gezielt wieder aufzubauen und ein stabiles Gleichgewicht zu fördern.

Bei speziellen gesundheitlichen Zielen: Personen mit Reizdarmsyndrom oder anderen gastrointestinalen Störungen könnten von bestimmten Probiotika profitieren. Hier sollte die Auswahl der Probiotika jedoch individuell abgestimmt werden, idealerweise unter Rücksprache mit einem Therapeuten.

Wissenschaftliche Erkenntnisse: Was sagen Studien?

Probiotika werden in verschiedenen gesundheitlichen Kontexten intensiv erforscht, und die Wirksamkeit hängt stark vom eingesetzten Bakterienstamm und der jeweiligen Anwendungssituation ab.

Eine detaillierte Betrachtung aller Forschungsergebnisse würde jedoch den Rahmen dieses Beitrags sprengen.

Um dir dennoch einen Überblick zu geben, haben wir zwei Studien herausgegriffen, die häufig zitiert werden:

Probiotika nach Antibiotikatherapie:

Eine Metaanalyse im World Journal of Gastroenterology untersuchte die Wirksamkeit des probiotischen Hefestammes Saccharomyces boulardii bei der Vorbeugung von Antibiotika-assoziierter Diarrhoe (AAD). Die Ergebnisse zeigten, dass die Einnahme von S. boulardii das Risiko für Durchfallerkrankungen signifikant reduzieren kann (um 53 %), wenn es parallel zu einer Antibiotikabehandlung eingesetzt wird. Dies legt nahe, dass dieser Stamm helfen kann, das Darmmilieu während und nach einer Antibiotikabehandlung zu stabilisieren. Zudem wurde festgestellt, dass S. boulardii auch bei der Prävention von Reisedurchfall, C. difficile-Rezidiven und in Kombination mit H. pylori-Behandlungen wirksam sein könnte. Aufgrund dieser vielseitigen Einsatzmöglichkeiten wird der Stamm als sicheres und effektives Probiotikum empfohlen.

Probiotika bei Reizdarmsyndrom (IBS):

Eine placebokontrollierte Studie untersuchte Bacillus coagulans bei Reizdarmpatienten. Über 8 Wochen berichteten die Teilnehmer von einer deutlichen Linderung von Blähungen und Bauchschmerzen im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Dies zeigt, dass bestimmte Probiotika gezielt bei funktionellen Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden können.

Gezielte Anwendung ist entscheidend

Diese Studien verdeutlichen, dass Probiotika in speziellen Situationen sinnvoll sein können – sei es zur Unterstützung des Darmmilieus nach einer Antibiotikabehandlung oder bei Verdauungsproblemen. Da ihre Wirkung jedoch stark vom jeweiligen Stamm abhängt, ist eine gezielte Auswahl wichtig.

Gibt es Situationen, in denen Probiotika weniger sinnvoll sind?

Probiotika sind nicht immer die richtige Wahl. Es gibt Situationen, in denen die Einnahme nicht sinnvoll sein kann:

Bereits stabile Darmflora:

Wenn deine Darmflora im Gleichgewicht ist und du keine Verdauungsprobleme hast, ist eine dauerhafte Einnahme von Probiotika oft nicht erforderlich. Probiotika wirken am besten kurweise über einen begrenzten Zeitraum, beispielsweise nach einer Antibiotikatherapie, um das Darmmilieu gezielt zu unterstützen. Danach solltest du die Einnahme pausieren und deinem Darm Zeit geben, das erreichte Gleichgewicht selbstständig zu stabilisieren.

Unverträglichkeiten oder Überempfindlichkeiten:

Manche Menschen reagieren auf bestimmte Probiotika mit Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Unwohlsein. Ein häufiger Grund dafür sind nicht immer die Probiotika selbst, sondern Zusatzstoffe wie Füll- und Trennmittel oder auch Laktose, die in vielen Produkten enthalten sein kann. Da einige Probiotika auf Milchbasis hergestellt werden, sollten Menschen mit einer Laktoseintoleranz besonders auf die Inhaltsstoffe achten. Deshalb ist die Wahl eines hochwertigen Probiotikums ohne unnötige Zusätze und frei von Laktose entscheidend.

Wir sind der Meinung, dass Probiotika auch ohne diese Zusatzstoffe auskommen können –

daher haben wir bei unseren SuperMikroben ganz bewusst darauf geachtet, ein Produkt ohne Zusätze anzubieten.

Ungenaue Auswahl:

Nicht jedes Probiotikum ist für jede Person oder jedes Ziel geeignet. Unterschiedliche Bakterienstämme können im Körper verschiedene Wirkungen entfalten. Zum Beispiel sind einige Stämme besser zur Unterstützung der Verdauung geeignet, während andere gezielt das Immunsystem stabilisieren können. Daher ist es sinnvoll, die Bakterienstämme zu kennen und die Wahl des Probiotikums auf die eigenen Bedürfnisse abzustimmen.

Zusätzlich gibt es große Unterschiede in der Qualität und Zusammensetzung von Probiotika. Manche Präparate enthalten nur wenige Stämme in niedrigen Konzentrationen, während andere auf eine breite Vielfalt setzen. Besonders sporenbasierte Probiotika bieten hier eine interessante Alternative, da sie als widerstandsfähiger gelten und auch die Magenpassage unbeschadet überstehen können. Diese besondere Form von Probiotika kann daher eine effektive Option sein, wenn der Fokus auf Stabilität und Überlebensfähigkeit im Darm liegt.

Auch die Art, wie ein Probiotikum verarbeitet wird und welche zusätzlichen Inhaltsstoffe (z.B. Präbiotika oder Füllstoffe) enthalten sind, beeinflussen die Wirksamkeit stark. Deshalb sollte man sich intensiv mit dem Thema beschäftigen und überlegen, welches Produkt am besten zu den eigenen gesundheitlichen Zielen und Werten passt. Eine gezielte Auswahl ist sinnvoll, um die gewünschten Effekte zu erzielen und unnötige Ausgaben zu vermeiden.

Fermentierte Lebensmittel: Natürliche Probiotika für den Alltag

Wenn du deinen Darm täglich unterstützen möchtest, sind probiotische Lebensmittel eine hervorragende Möglichkeit, um deine Darmflora auf natürliche Weise zu stärken. Sie enthalten lebende Bakterienkulturen und liefern gleichzeitig wertvolle Begleitstoffe wie Vitamine, Enzyme und Ballaststoffe, die die Verdauung zusätzlich fördern können.

Einige Beispiele für probiotische Lebensmittel:

  • Joghurt: Enthält lebende Milchsäurebakterien, die helfen können, das Gleichgewicht der Darmflora zu fördern.
  • Kefir: Ein fermentiertes Milchgetränk, das eine Vielzahl an probiotischen Bakterienstämmen enthält und sich auch leicht selbst herstellen lässt.
  • Sauerkraut und Kimchi: Fermentiertes Gemüse, das nicht nur reich an Probiotika, sondern auch an Ballaststoffen und Vitaminen ist.
  • Kombucha: Ein fermentierter Tee, der lebende Kulturen und organische Säuren enthält.

Der Schlüssel zu diesen Lebensmitteln liegt in der Fermentation: Bei diesem traditionellen Verfahren werden Lebensmittel durch Mikroorganismen (wie Milchsäurebakterien) umgewandelt und mit natürlichen Probiotika angereichert.

Fermentierte Lebensmittel sind dadurch eine schmackhafte und vielseitige Ergänzung für deinen Speiseplan.

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, welche Lebensmittel besonders reich an Probiotika sind, haben wir einen ausführlichen Beitrag zu den 14 besten probiotischen Lebensmitteln auf unserem Portal für dich zusammengestellt.

Außerdem findest du hier zahlreiche Rezepte und Tipps zum Fermentieren, die dir zeigen, wie du probiotische Lebensmittel ganz einfach selbst herstellen kannst. Schau gerne vorbei und lass dich inspirieren.

Eine darmfreundliche Lebensweise als Basis

Probiotika können deinen Darm unterstützen, aber sie wirken am besten als Teil einer ganzheitlichen Lebensweise.

Die Grundlage für eine stabile Darmgesundheit ist eine ausgewogene Ernährung, die deinen Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Wir empfehlen eine Ernährung, die viel frisches Gemüse, Obst und ausreichend tierische Proteine wie hochwertiges Fleisch, Eier und Fisch enthält. Diese Kombination liefert essentielle Aminosäuren und Vitamine, die wichtig für die Darmfunktion sind. Ergänze deinen Speiseplan außerdem mit fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut, Kefir oder Kombucha, um auf natürliche Weise probiotische Bakterien aufzunehmen.

Neben der Ernährung spielt auch Bewegung eine wichtige Rolle, um die natürliche Darmtätigkeit zu fördern. Spaziergänge, regelmäßiger Sport oder Yoga können die Verdauung anregen und helfen, Blähungen oder Verstopfung vorzubeugen.

Ebenso ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten – am besten in Form von Wasser oder ungesüßten Kräutertees.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist Stressmanagement: Chronischer Stress kann das empfindliche Gleichgewicht der Darmflora aus der Bahn werfen. Deshalb lohnt es sich, bewusst Entspannungspausen in den Alltag einzubauen. Atemübungen, Meditation oder auch eine ruhige Mahlzeit ohne Ablenkung können hier viel bewirken.

Wenn du diese Basis im Alltag umsetzt, kannst du gezielt von Probiotika und fermentierten Lebensmitteln profitieren und deinen Darm langfristig in Balance halten.

Fazit: Sind Probiotika sinnvoll?

Ob Probiotika sinnvoll sind, hängt stark von der individuellen Situation ab. Probiotika können bei bestimmten Beschwerden oder nach einer Antibiotika-Therapie helfen, das Gleichgewicht der Darmflora zu unterstützen.

Wichtig ist jedoch, das richtige Produkt für den jeweiligen Bedarf zu wählen und sich gut über die Zusammensetzung und Qualität der Präparate zu informieren.

Für Personen ohne Beschwerden ist es oft ausreichend, auf eine ausgewogene Ernährung mit natürlichen probiotischen Lebensmitteln zu setzen.

Möchtest du noch mehr über Probiotika, Präbiotika und Darmgesundheit erfahren? Schau dich gerne auf unserem Portal um – dort findest du zahlreiche Ratgeber, Rezepte und Tipps für eine ganzheitliche Darmgesundheit. Oder besuche gerne auch unseren Shop und entdecke Produkte, die speziell entwickelt wurden, um deine Darmflora zu unterstützen.

Verwendete wissenschaftliche Studien

Bacillus coagulans MTCC 5856 supplementation in the management of diarrhea predominant Irritable Bowel Syndrome: a double blind randomized placebo controlled pilot clinical study
Bacillus coagulans significantly improved abdominal pain and bloating in patients with IBS
Prophylactic Lactobacillus GG reduces antibiotic-associated diarrhea in children with respiratory infections: a randomized study
Systematic review and meta-analysis of Saccharomyces boulardii in adult patients

Autor: Nicole Lange
Nicole ist Gesundheits- und Abnehmcoach, eine zertifizierte Fastenleiterin und Expertin für Intervallfasten mit mehr als 15 Jahren Berufserfahrung als Krankenschwester im OP-Saal. Ihr umfangreiches Wissen fließt in die Beiträge auf unserem Portal ein, wo sie praxisnahe Tipps und professionelle Ratschläge bietet, die auf ihrer tiefgreifenden Expertise und langjährigen Erfahrung in der Gesundheitsförderung basieren.

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