Autor: Nicole Lange | Update: 04.02.2025
✅ Geprüft und bestätigt von Dr. Sarah Neidler
Hast du häufiger Bauchschmerzen, Blähungen oder Verdauungsprobleme – ohne eine erkennbare Ursache?
Viele Menschen machen diese Erfahrung und fragen sich, was dahintersteckt.
Oft bleibt nach verschiedenen Untersuchungen die Diagnose Reizdarmsyndrom (RDS) stehen – eine funktionelle Verdauungsstörung, bei der es keine eindeutige organische Ursache gibt.
Das Reizdarmsyndrom gehört zu den häufigsten Magen-Darm-Beschwerden.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass verschiedene Faktoren wie die Darmflora, die Darm-Hirn-Achse und das Nervensystem Einfluss auf das Verdauungssystem haben können.
Doch was genau steckt hinter dem Reizdarmsyndrom?
Welche Symptome sind typisch, und welche Ansätze können helfen, den Alltag angenehmer zu gestalten?
In diesem Artikel erfährst du, welche Faktoren eine Rolle spielen können und welche Möglichkeiten es gibt, die Verdauung ganzheitlich zu unterstützen.
Was ist das Reizdarmsyndrom (RDS)?
Das Reizdarmsyndrom (RDS) zählt zu den häufigsten funktionellen Verdauungsstörungen und ist durch anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden im Magen-Darm-Bereich gekennzeichnet.
Da keine strukturellen Schäden oder organischen Ursachen nachweisbar sind, wird der Reizdarm (kurz RDS) als funktionelle Störung klassifiziert.
Typisch für das Reizdarmsyndrom ist, dass die Beschwerden oft über einen längeren Zeitraum bestehen und sich in ihrer Intensität verändern können.
Während einige Betroffene nur gelegentlich unter Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen oder veränderten Stuhlgewohnheiten leiden, treten sie bei anderen nahezu täglich auf.
Das Reizdarmsyndrom kann individuell sehr unterschiedlich verlaufen.
Einige Menschen beobachten, dass ihre Beschwerden in bestimmten Situationen stärker oder schwächer ausgeprägt sind – beispielsweise in stressigen Phasen oder nach bestimmten Mahlzeiten.
Umso wichtiger ist es, das eigene Beschwerdebild genau zu beobachten und passende Strategien für den Alltag zu finden.
Symptome des Reizdarmsyndroms
Die Symptome des Reizdarmsyndroms können individuell unterschiedlich ausgeprägt sein. Während manche Betroffene vor allem unter Durchfall leiden, haben andere mit Verstopfung oder einem Wechsel zwischen beiden zu kämpfen.
Typische Beschwerden sind:
- Wiederkehrende Bauchschmerzen oder Krämpfe, die sich nach dem Stuhlgang oft bessern
- Blähungen und Völlegefühl
- Veränderungen der Stuhlgewohnheiten (Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel)
- Gefühl der unvollständigen Darmentleerung
- Schleim im Stuhl
- Neben den Verdauungsbeschwerden berichten viele Betroffene auch über zusätzliche Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Stress.
Die Beschwerden können einzeln oder in Kombination auftreten und sich im Laufe der Zeit verändern.
Manche Betroffene erleben Phasen mit stärkeren Symptomen, während sie zu anderen Zeiten kaum Beschwerden haben.
Auch äußere Einflüsse wie Ernährung, Stress oder der individuelle Lebensstil können darauf wirken, wie intensiv die Symptome wahrgenommen werden.
Ursachen und Entstehung des Reizdarmsyndroms
Die Ursachen des Reizdarmsyndroms sind komplex und nicht eindeutig geklärt. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die zur Entstehung beitragen können:
Darmflora und Mikrobiom
Studien legen nahe, dass sich die Darmflora von Menschen mit Reizdarmsyndrom von der anderer Personen unterscheiden kann. Eine veränderte Zusammensetzung der Darmbakterien könnte dazu beitragen, dass der Darm empfindlicher auf bestimmte Reize reagiert.
Viszerale Hypersensitivität
Menschen mit Reizdarmsyndrom haben häufig eine erhöhte Empfindlichkeit im Verdauungstrakt. Normale Darmbewegungen oder Gasbildung können dadurch als unangenehm oder schmerzhaft wahrgenommen werden.
Gestörte Darm-Hirn-Kommunikation
Der Darm und das Gehirn stehen in engem Austausch und senden fortlaufend Signale hin und her – dieses Zusammenspiel wird als Darm-Hirn-Achse bezeichnet. Bei manchen Menschen mit Reizdarmsyndrom kann diese Kommunikation aus dem Gleichgewicht geraten. Dadurch kann es passieren, dass normale Verdauungsvorgänge anders wahrgenommen werden oder Stress und Emotionen einen stärkeren Einfluss auf die Verdauung haben
Weitere mögliche Einflussfaktoren:
- Stress und emotionale Belastungen
- Veränderungen der Darmbewegungen
- Ernährungsgewohnheiten
- Vorangegangene Infektionen des Magen-Darm-Trakts
Diagnose: Wie wird das Reizdarmsyndrom festgestellt?
Da es keinen spezifischen Test gibt, um RDS eindeutig zu diagnostizieren, erfolgt die Diagnose meist durch das Ausschlussverfahren.
Andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen, wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten, müssen zunächst ausgeschlossen werden.
Zu den wichtigsten Kriterien für die Diagnose gehört eine wiederkehrende Symptomatik über einen längeren Zeitraum.
Medizinische Leitlinien, wie die ROM-IV-Kriterien, dienen zur Klassifikation solcher funktioneller Magen-Darm-Erkrankungen und können helfen, das Beschwerdebild besser einzuordnen. Mehr Informationen dazu findest du in unserem ausführlichen Beitrag zu „Reizdarmsymptome Test„.
Umgang mit dem Reizdarmsyndrom: Mögliche Maßnahmen
Da das Reizdarmsyndrom individuell unterschiedlich verläuft, gibt es keine universelle Therapie.
Viele Betroffene profitieren von einer Kombination aus mehreren Ansätzen, die je nach persönlichen Beschwerden angepasst werden können und auch sollten.
Welche Maßnahmen sinnvoll sein können, hängt von den individuellen Beschwerden ab. Im Folgenden stellen wir verschiedene Ansätze vor, die helfen können, den Alltag mit Reizdarmsyndrom besser zu bewältigen.
Ernährungsanpassungen
Manche Menschen bemerken eine Veränderung ihrer Beschwerden, wenn sie bestimmte Nahrungsmittel bewusst weglassen oder ihre Ernährung anpassen – beispielsweise durch eine Reduktion schwer verdaulicher Kohlenhydrate (FODMAP-arme Ernährung).
Ein Ernährungstagebuch kann helfen, individuelle Unverträglichkeiten besser zu erkennen und herauszufinden, welche Lebensmittel gut vertragen werden.
Mehr dazu: In unserem ausführlichen Artikel zur Ernährung bei Reizdarm erfährst du detailliert, welche Lebensmittel als gut verträglich gelten und welche eher Beschwerden auslösen können.
Darmflora unterstützen
Die Zusammensetzung der Darmflora kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, darunter Ernährung, Stress oder Lebensstil. Manche Menschen achten gezielt darauf, ihre Darmflora zu unterstützen – beispielsweise durch Probiotika und Präbiotika.
Mehr dazu: Auf unserem Portal findest du zahlreiche weiterführende Artikel rund um die Themen Darmbakterien aufbauen, Darmflora-Unterstützung oder natürliche Probiotika. Dort erfährst du, welche Faktoren die Darmflora beeinflussen können und welche Möglichkeiten es gibt, das Gleichgewicht im Darm zu fördern.
Stressbewältigung und Entspannung
Stress kann das Verdauungssystem beeinflussen, und viele Menschen mit Reizdarmsyndrom berichten, dass sich ihre Beschwerden in stressigen Zeiten verstärken.
Daher kann es hilfreich sein, gezielt Entspannungstechniken in den Alltag zu integrieren. Methoden wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können das allgemeine Wohlbefinden unterstützen und helfen, innere Anspannung zu reduzieren.
Mehr dazu: In unserem ausführlichen Artikel zu Stress und Darmflora erfährst du, wie Stress das Verdauungssystem beeinflussen kann und welche Strategien dabei helfen können, eine bessere Balance zu finden.
Medizinische und ergänzende Ansätze
In einigen Fällen können symptomorientierte Maßnahmen in Absprache mit einem Arzt erwogen werden.
Neben Ernährungsstrategien, Bewegung oder anderen unterstützenden Maßnahmen kommen bei starken oder langanhaltenden Beschwerden manchmal auch medizinische Therapien zum Einsatz. Dazu können symptomorientierte Medikamente gehören, die gezielt Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung lindern sollen.
Welche Maßnahmen individuell sinnvoll sind, sollte gemeinsam mit einem Arzt oder Therapeuten besprochen werden.
Leben mit dem Reizdarmsyndrom: Alltagstipps
Da das Reizdarmsyndrom individuell sehr unterschiedlich verlaufen kann, lohnt es sich, verschiedene Strategien auszuprobieren, um herauszufinden, was dem eigenen Körper guttut.
Folgende Tipps können grundlegend hilfreich sein:
- Regelmäßige Mahlzeiten: Der Darm profitiert von einer gewissen Routine.
- Langsames, bewusstes Essen: Gründliches Kauen kann die Verdauung unterstützen.
- Ausreichend trinken: Flüssigkeit kann helfen, eine normale Verdauungsfunktion zu erhalten.
- Bewegung integrieren: Sanfte Bewegung kann sich positiv auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken.
Fazit: Individuelle Wege zur Unterstützung finden
Das Reizdarmsyndrom ist eine komplexe funktionelle Störung, bei der verschiedene Faktoren eine Rolle spielen können. Eine ganzheitliche Betrachtung und individuell abgestimmte Maßnahmen können helfen, den Alltag angenehmer zu gestalten.
Jeder Mensch ist einzigartig – daher kann es sinnvoll sein, verschiedene Ansätze auszuprobieren und schrittweise herauszufinden, was sich positiv auf das eigene Wohlbefinden auswirkt.
In unserem Portal findest du viele weiterführende Artikel zu den einzelnen Aspekten des Reizdarmsyndroms.
Falls du nach gezielter Unterstützung für deine Darmgesundheit suchst, wirf gerne einen Blick in unseren Shop, wo du eine Auswahl an Produkten für eine bewusste Darmpflege entdecken kannst.
Verwendete wissenschaftliche Studien
[Therapeutic modulation of intestinal microbiota in irritable bowel syndrome. From probiotics to fecal microbiota therapy] – PubMed
Resolvine – ein neuer Ansatz zur Behandlung von viszeraler Hypersensitivität?
Post-infection Irritable Bowel Syndrome – PMC
Stressful events induce long-term gut microbiota dysbiosis and associated post-traumatic stress symptoms in healthcare workers fighting against COVID-19 – PubMed
Autor: Nicole Lange
Nicole ist Gesundheits- und Abnehmcoach, eine zertifizierte Fastenleiterin und Expertin für Intervallfasten mit mehr als 15 Jahren Berufserfahrung als Krankenschwester im OP-Saal. Ihr umfangreiches Wissen fließt in die Beiträge auf unserem Portal ein, wo sie praxisnahe Tipps und professionelle Ratschläge bietet, die auf ihrer tiefgreifenden Expertise und langjährigen Erfahrung in der Gesundheitsförderung basieren.
Danke Fairment. Dank euch gibt es bei mir jetzt immer frische Fermente auf den Tisch. Das tut dem Geldbeutel aber vor allem der Gesundheit ganz gut. Die Community hat mich immer mit Rezepten inspiriert.
Annika Föhr
An einer Darmerkrankung leidend, tragen Fermente einen großen Teil zu meiner Gesunderhaltung bei. Fairment klärt auf und macht den Einstieg in die Welt der Fermentation mit ihren Produkten leicht, unterhaltsam und stylisch.
Thomas Neuenhagen