Autor: Nicole Lange | Update: 30.07.2024
✅ Geprüft und bestätigt von Dr. Sarah Neidler
Hast du schon von Probiotika im Zusammenhang mit deiner Darmgesundheit gehört? Weißt du, was probiotische Bakterien sind und warum sie wichtig für deine Gesundheit sind?
In diesem Artikel erfährst du alles rund um das Thema Probiotika, warum sie für deine Darmflora unerlässlich sind und wie du von ihnen profitieren kannst.
Probiotika: Kleine Helfer für eine gesunde Darmflora
Wusstest du, dass circa 2 kg Bakterien in unserem Körper leben? Circa 99% davon leben im Darm. Bakterien im Körper zu haben klingt erstmal seltsam. Doch probiotische Bakterien sind in unserem Körper wünschenswert und sorgen in unserem Darm für Balance und Wohlbefinden.
Die Gesamtheit der Darmbakterien wird als Mikrobiotika oder Darmflora bezeichnet. Eine gesunde Darmflora ist entscheidend für unser allgemeines Wohlbefinden und kann verschiedene Aspekte unserer Gesundheit beeinflussen.
Oftmals ist unsere Darmflora nicht mehr im Gleichgewicht, beispielsweise nach der Aufnahme von Antibiotika. Durch Probiotika können wir ein Gleichgewicht im Darm unterstützen.
Was sind Probiotika?
Bei Probiotika handelt es sich um lebende Mikroorganismen, die bei ausreichender Einnahme einen gesundheitlichen Vorteil bringen können.
Die Weltgesundheitsorganisation definiert Probiotika als „lebende Mikroorganismen, die, wenn sie in ausreichender Menge verabreicht werden, dem Wirt einen gesundheitlichen Nutzen bringen“. Diese Definition verdeutlicht, dass Probiotika nicht nur harmlose Bakterien sind, sondern aktiv zu unserem Wohlbefinden beitragen können.
Zu den bekanntesten Probiotika gehören Lactobacillus und Bifidobakterium oder der Hefestamm Saccharomyces boulardii. Fermentierte, unpasteurisierte Lebensmittel wie Joghurt, Kombucha, Kefir, Sauerkraut und Co. können ebenfalls probiotisch wirken.
Fun Fact: Das Wort Probiotikum ist ein Hybridwort aus lateinisch „pro“ (für) und altgriechisch „bios“ (Leben). Damit steht es begrifflich und in seiner Wirkung dem Antibiotikum entgegen. Das Wort „Anti“ steht für das griechische „gegen“. Ein Antibiotikum bezeichnet einen Wirkstoff „gegen das Leben“. Er tötet Mikroben ab.
Gut zu wissen: Entdecke auf unserem Portal die faszinierende Welt der Darmbakterien, einschließlich sporenbildende Bakterien. Erfahre, wie Probiotika und Präbiotika mit der Darmflora interagieren, informiere dich über Darmprobleme und erkunde, was eine Darmkur beinhaltet.
Wie wirken Probiotika in unserem Körper?
Die Wirkung von Probiotika auf unsere Gesundheit ist vielfältig:
- Verdauung und Stoffwechsel: Bestimmte Probiotika-Stämme können zur normalen Verdauung beitragen und bei der Verdauung von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen unterstützen. Sie können außerdem bei der Verarbeitung von Nahrungsbestandteilen helfen.
- Vitaminproduktion: Einige Darmbakterien können zur Produktion bestimmter B-Vitamine und Vitamin K beitragen.
- Immunsystem: Spezifische probiotische Bakterienstämme können zu einer normalen Funktion des Immunsystems beitragen.
- Darmbarriere: Probiotika können die Barrierefunktion der Darmwand stärken und zur Verbesserung der Darmpassage beitragen.
- Darm-Hirn-Achse: Wissenschaftler erforschen derzeit die komplexe Beziehung zwischen unserem Darm und dem Nervensystem. Ein gesunder Darm kann sich positiv auf unser Wohlbefinden und unsere Stimmung auswirken. Der Vagusnerv stellt eine direkte Verbindung zwischen Darm und Gehirn her, aber die genauen Auswirkungen dieser Verbindung sind noch Gegenstand laufender Forschung.
All diese Funktionen zeigen, dass wir die Helfer für unsere Gesundheit brauchen. Durch die Wirkung von probiotischen Produkten können wir die Darmflora aktiv unterstützen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirkung von Probiotika stammspezifisch ist und nicht alle Probiotika die gleichen Effekte haben.
Probiotische Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel
Wie du gerade lesen konntest, haben probiotische Bakterien zahlreiche positive Effekte auf deinen Körper. Aber worin sind sie enthalten?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Probiotika aufzunehmen:
- Durch Nahrungsergänzungsmittel
- Mit Arzneimitteln
- Über die Ernährung durch fermentierte Lebensmittel
Fermentierte Lebensmittel
Es gibt eine günstige Alternative zu Probiotika aus dem Handel: probiotische Lebensmittel.
Viele fermentierte Lebensmittel enthalten von Natur aus probiotische Bakterienkulturen. Zu den bekanntesten probiotischen Lebensmitteln gehören: Joghurt, Kefir, Sauerkraut, Kimchi, Miso, Kombucha und Sauerteigbrot. Es gibt aber noch zahlreiche weitere fermentierte Lebensmittel, die eine leckere Abwechslung in jede Mahlzeit bringen können.
Voraussetzung ist, dass die Fermente nicht pasteurisiert sind, da diese keine lebendigen Mikroben mehr enthalten würden.
Fermentation wird gerne als „Kochen ohne Feuer“ bezeichnet: Bei der Fermentierung bleiben wertvolle Nährstoffe und Vitamine erhalten und werden für unseren Körper sogar leichter verfügbar.
Wir empfehlen dir, zu Hause Fermente herzustellen und unverarbeitet zu konsumieren. Durch diese Art von Ernährung nimmst du die probiotischen Bakterien automatisch mit auf. Eine günstige und nachhaltige Art, seinem Darm regelmäßig etwas Gutes zu tun.
Möchtest du deine Darmflora in Balance bringen und deiner Verdauung auf die Sprünge helfen? Mit unserem Wilde-Fermente-Set findest du spielend den Einstieg in die Welt der Fermentation.
Es lässt sich keine eindeutige Beschreibung der enthaltenen Stämme in Fermenten zusammenstellen. Bei den meisten Fermenten findest du eine Vielfalt an Hefen und Bakterien. Generell gilt: Fermentierte Lebensmittel enthalten in der Regel probiotisch wirkende Stämme. Und das Beste ist: Eine auf Fermentation basierte Ernährung ist super vielseitig! Egal ob Kombucha, Kefir oder Gemüse, die Palette an fermentierbaren Lebensmitteln ist endlos.
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Probiotika im Handel
Im Handel gibt es Probiotika in verschiedenen Formen:
- Kapseln
- Pulver
- Tabletten
- Flüssigkeiten
Diese Nahrungsergänzungsmittel enthalten oft spezifische Bakterienstämme wie Laktobazillen, Bifidobakterien oder sporenbildende Bakterien in hoher Konzentration und lassen sich über einen längeren Zeitraum regelmäßig einnehmen.
Bei der Entwicklung unserer SuperMikroben haben wir uns beispielsweise ausschließlich auf sporenbildende Bakterien fokussiert. Diese Mikroorganismen besitzen die Fähigkeit, Sporen zu bilden, was ihnen eine hohe Widerstandsfähigkeit verleiht. Dadurch können sie die Passage durch den Magen überstehen und den Darm lebend erreichen, wo sie sich vermehren können.
Flüssige Probiotika können neben den Mikroben fermentierte Frucht-, Kräuter- oder Pflanzenextrakte enthalten. Je nach Produkt auch Heilpilzextrakte, Präbiotika oder andere Substanzen. Diese Stoffe helfen, das Milieu im Darm so zu beeinflussen, dass sich die Kulturen in die Darmflora integrieren können.
Es gibt aber auch zahlreiche leckere probiotische Getränke, die reich an guten Darmbakterien sind und deinen Darm unterstützen können. In unserem ausführlichen Artikel: Die 10 besten Probiotika Drinks unter der Lupe findest du eine ausführliche Auflistung dieser wundervollen Getränke.
Probiotika in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, also als Kapseln oder als Pulver bestehen aus ausgewählten probiotischen Stämmen. Damit sie fleißig arbeiten und deinen Darm unterstützen können, brauchen sie Energie. Und die bekommen sie durch sogenannte Präbiotika, wie z. B. Inulin.
Präbiotika: Die Nahrung für Probiotika
Neben Probiotika spielen auch sogenannte Präbiotika eine wichtige Rolle. Präbiotika sind unverdauliche Ballaststoffe, die als Nahrung für die probiotischen Bakterien dienen.
Sie kommen natürlicherweise in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vor, wie z.B. in Chicorée, Topinambur oder Schwarzwurzeln.
Enthält ein Probiotikum auch präbiotische Inhaltsstoffe, wird dies als Synbiotika bezeichnet. Um keine Verwirrung zu stiften, bleiben die meisten Hersteller bei der Bezeichnung Probiotikum.
Möchtest du mehr über Präbiotika erfahren und wie du von ihnen profitieren kannst? Dann lies dir unseren Blogbeitrag „Was sind Präbiotika?“ durch.
Anwendungsbereiche von Probiotika
Die Forschung zu Probiotika hat in den letzten Jahren verschiedene Situationen identifiziert, in denen Einnahme von Probiotika möglicherweise unterstützend wirken können:
- Nach einer Antibiotika-Therapie: Antibiotika können die Zusammensetzung der Darmflora beeinflussen. Bestimmte probiotische Stämme, wie Saccharomyces boulardii CNCM I-745 oder auch Bacillus clausii Stamm O/C, können zur Reduzierung der Häufigkeit von durch Antibiotika verursachten Durchfällen beitragen.
- Bei Verdauungsbeschwerden: Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Verstopfung sind heutzutage sehr häufig. Einige probiotische Stämme können in solchen Fällen zur normalen Verdauung beitragen.
- Reizdarmsyndrom: Obwohl die Forschung in diesem Bereich noch andauert, untersuchen Wissenschaftler die mögliche unterstützende Rolle bestimmter Probiotika beim Reizdarmsyndrom.
- Immunsystem: Spezifische Stämme, beispielsweise in fermentierten Milchprodukten, können zur normalen Funktion des Immunsystems beitragen.
- Spezifische Erkrankungen: Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat in ihren Leitlinien die Anwendung bestimmter Probiotika bei spezifischen Erkrankungen bewertet. Bei Colitis ulcerosa beispielsweise kann der probiotische Stamm Escherichia coli Nissle 1917 laut DGVS-Leitlinie zur Remissionserhaltung eingesetzt werden, mit einer vergleichbaren Wirksamkeit wie das Medikament Mesalazin.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Wirksamkeit von Probiotika stark stammspezifisch ist und nicht alle Probiotika die gleichen Effekte haben. Zudem können Probiotika Medikamente oder ärztliche Behandlungen nicht ersetzen. Vor der Einnahme von Probiotika, insbesondere bei bestehenden Erkrankungen, sollte immer Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft gehalten werden.
Fazit
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben können. Ob durch fermentierte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel – die regelmäßige Aufnahme von Probiotika kann dazu beitragen, deine Darmflora zu stärken und dein allgemeines Wohlbefinden zu verbessern.
Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit probiotischen Lebensmitteln und konsultiere bei gesundheitlichen Fragen immer deinen Arzt oder eine Ernährungsfachkraft. Mit dem richtigen Ansatz kannst du die kleinen Helfer in deinem Darm optimal unterstützen und von ihrer positiven Wirkung profitieren.
FAQ
Was sind Probiotika?
Probiotika sind lebendige Mikroorganismen, die bei ausreichender Einnahme einen positiven Effekt auf die Darmflora haben können.
Wie kann ich Probiotika aufnehmen?
Probiotika kannst du in unterschiedlichen Formen aufnehmen. Im Handel sind Supplemente und Arzneimittel erhältlich. Du kannst das Probiotikum als Flüssigkeit, Pulver oder Kapselform aufnehmen. Außerdem kommen probiotische Stämme von Natur aus in fermentierten Lebensmitteln vor.
Wie viel Probiotika sollte ich einnehmen?
Damit die Stämme ihre Wirkung entfalten können, solltest du diese regelmäßig und in ausreichender Menge zuführen. Dies kann durch die Einnahme von probiotischen Supplementen bzw. Arzneimitteln und fermentierten Lebensmitteln erfolgen.
Es gibt zahlreiche Anbieter für Probiotika im Handel. Bei der Auswahl solltest du darauf achten, dass mindestens eine Milliarde lebender probiotischer Bakterien enthalten ist. Der Hinweis auf der Verpackung lautet dann: 1×109 KBE (koloniebildende Einheiten).
Welche Lebensmittel wirken probiotisch?
Fermentierte Lebensmittel können einen probiotischen Effekt haben, wenn du sie unverarbeitet und unpasteurisiert (nicht erhitzt) verzehrst.
Verwendete wissenschaftliche Studien
Colitis ulcerosa – DGVS – Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
Oral spore-based probiotic supplementation was associated with reduced incidence of post-prandial dietary endotoxin, triglycerides, and disease risk biomarkers
Secreted Compounds of the Probiotic Bacillus clausii Strain O/C Inhibit the Cytotoxic Effects Induced by Clostridium difficile and Bacillus cereus Toxins
Efficacy and safety of Bacillus coagulans LBSC in irritable bowel syndrome: A prospective, interventional, randomized, double-blind, placebo-controlled clinical study [CONSORT Compliant]
Probiotics Mechanism of Action on Immune Cells and Beneficial Effects on Human Health
Autor: Nicole Lange
Nicole ist Gesundheits- und Abnehmcoach, eine zertifizierte Fastenleiterin und Expertin für Intervallfasten mit mehr als 15 Jahren Berufserfahrung als Krankenschwester im OP-Saal. Ihr umfangreiches Wissen fließt in die Beiträge auf unserem Portal ein, wo sie praxisnahe Tipps und professionelle Ratschläge bietet, die auf ihrer tiefgreifenden Expertise und langjährigen Erfahrung in der Gesundheitsförderung basieren.
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Annika Föhr
An einer Darmerkrankung leidend, tragen Fermente einen großen Teil zu meiner Gesunderhaltung bei. Fairment klärt auf und macht den Einstieg in die Welt der Fermentation mit ihren Produkten leicht, unterhaltsam und stylisch.
Thomas Neuenhagen