Histamin kann zuweilen ein großes Problem für Betroffene sein, da es starke allergische Reaktionen auslösen kann. Dieses Phänomen wird als Histaminintoleranz bezeichnet. Fermentierte Lebensmittel sollten von Betroffenen immer mit Vorsicht genossen werden. Wie steht es mit Wasserkefir? Wie viel Histamin enthält Wasserkefir?
Histamin in Nahrungsmitteln – ein Problem?
Histamin ist ein sogenanntes biogenes Amin. Es entsteht, wenn Mikroorganismen die Aminosäure Histidin decarboxylieren, also ein CO2-Molekül abspalten.
Das Problem ist, dass in einigen fermentierten Lebensmitteln Histamin in großen Mengen enthalten ist, teilweise sogar im unteren Grammbereich pro 100 g des jeweiligen Lebensmittels. Das Problem kannst Du Dir ähnlich wie bei Glutamat vorstellen:
In natürlichen Mengen ist es in Ordnung, in hohen Mengen kann es für einige Menschen zum Problem werden. Denn Histamin ist im Immunsystem ein Botenstoff und aktiviert Effektor-Zellen, die sogenannten Mastzellen.
Wittern sie zu viel Histamin, das über den Darm in den Körper gelangt, wird eine Immunreaktion in Gang gesetzt, die allergischen Symptomen ähnelt. Mastzellen sind üblicherweise gegen Allergene aktiv, und verwechseln das Histamin aus der Nahrung nun mit Heuschnupfen.
Daher kommt es nach dem Verzehr histaminhaltiger Nahrungsmittel für Betroffene der Histaminintoleranz zu starken allergischen Symptomen.
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Wie viel Histamin ist in Wasserkefir enthalten?
Aus dem vorherigen Abschnitt hast Du sicher herausgelesen, dass Histamin aus Histidin hergestellt werden muss. In Käse oder in Rotwein ist Histidin im natürlich großen Mengen enthalten, in Wasserkefir sind die einzigen potentiellen Histidin-Quellen das Trockenobst.
Die enthalten zwar ein paar Aminosäuren, um den Mikroorganismen im Wasserkefir als Nahrungsgrundlage zu dienen, jedoch nicht so viel, um für nennenswerte Histamin-Mengen im Wasserkefir zu sorgen.
Tatsächlich ist Histamin nicht nachweisbar in Wasserkefir. Es werden sicherlich ein paar Moleküle enthalten sein, aber keine Mengen, die detektiert werden könnten und keine Mengen, die für HIT-Betroffene relevant sind.
Wasserkefir bei Histaminintoleranz
Da nur sehr, sehr wenig Histamin in Wasserkefir enthalten ist, der praktisch nicht nachgewiesen werden kann, ist Wasserkefir für Betroffene die Histaminintoleranz oder Menschen, die sensibel auf Histamin reagieren, sehr gut geeignet.
Anders als bei gereiftem Käse oder Rotwein wird Wasserkefir gut vertragen – auf einer Skala von 1-10 mit 1 als „keine Reaktion“ und 10 mit „sehr starke Reaktion“ kann Wasserkefir bei Histaminintoleranz eine 1 gegeben werden.
Mehr über Wasserkefir Inhaltsstoffe kannst Du im hinterlegten Beitrag erfahren, mehr über Wasserkefir Bestandteile und enthaltene Mikroorganismen ebenfalls.
Wasserkefir gegen Histaminintoleranz?
Die Ursache für eine Histaminintoleranz wird neben zu viel Histamin in der Nahrung auf eine schlechte Kommunikation innerhalb des Immunsystems zurückgeführt.
Es ist bekannt, dass nicht-histaminhaltige, fermentierte Nahrungsmittel die Kommunikation innerhalb des Immunsystems verbessern können. Warum? Weil sie probiotisch sind und die Darmflora zum Positiven beeinflussen können. Darmflora und Immunsystem stehen in stetem Austausch, hier ist die Kommunikation integral für die Gesundheit und auch für allergische Reaktionen.
Wissenschaftler vermuten, dass eine Verbesserung der Darmflora auf diesem Wege die Symptome von Histaminintoleranz und allergischen Symptomen stark verbessern kann und auf diese Weise kann Wasserkefir sogar, auch wenn es sich hier nur um eine Theorie handelt, positiv bei Histaminintoleranz auswirken.
Weitere Ratschläge bei Histaminintoleranz
Wenn Du beim Thema Histaminintoleranz noch neu bist, haben wir ein paar einfache Ratschläge für Dich:
- Meide stark histaminhaltige Nahrungsmittel wie gereiften Käse, Rotwein, Milchkefir, Salami und fermentiertes Gemüse (dieses gerne testen, wird teils gut vertragen)
- Achte auf ausreichend Ballaststoffe in der Ernährung sowie auf Wasserkefir, Kombucha und Apfelessig – so baust Du eine gesunde Darmflora auf und verbesserst die Kommunikation der Darmflora mit dem Immunsystem.
- Bekämpfe Darminfektionen mit ausreichend Wasser, gelegentlichem Fasten sowie Leinsamen und Flohsamen.
- Meide Zucker, Softdrinks, zu viel Alkohol und industrielle Speiseöle (Rapsöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl, Distelöl, Erdnussöl)
- Bewege Dich ausreichend an der frischen Luft und in der Sonne
Fazit: Histamin in Wasserkefir ist kein Problem
Wasserkefir wird von Betroffenen der Histaminintoleranz oder Histaminsensitivität in der Regel gut vertragen und ist damit kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil kann Wasserkefir sogar dabei helfen, das Immunsystem zu beruhigen und die Darmgesundheit zu verbessern.
Möchtest Du mehr über Wasserkefir erfahren? Dann klicke Dich gerne durch die anderen Beiträge hier auf Fairment – bei Fragen stehen wir Dir gerne über die Kommentare zur Verfügung.
Ergänzend:
- Laureys, David; Vuyst, Luc de (2014): Microbial species diversity, community dynamics, and metabolite kinetics of water kefir fermentation. In: Applied and environmental microbiology 80 (8), S. 2564–2572. DOI: 10.1128/AEM.03978-13.
- Serafini, Fausta; Turroni, Francesca; Ruas-Madiedo, Patricia; Lugli, Gabriele Andrea; Milani, Christian; Duranti, Sabrina et al. (2014): Kefir fermented milk and kefiran promote growth of Bifidobacterium bifidum PRL2010 and modulate its gene expression. In: International Journal of Food Microbiology 178, S. 50–59. DOI: 10.1016/j.ijfoodmicro.2014.02.024.
- Stadie, Jasmin; Gulitz, Anna; Ehrmann, Matthias A.; Vogel, Rudi F. (2013): Metabolic activity and symbiotic interactions of lactic acid bacteria and yeasts isolated from water kefir. In: Food microbiology 35 (2), S. 92–98. DOI: 10.1016/j.fm.2013.03.009.
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FAQ
Was ist Histamin?
Histamin ist ein biogenes Amin. Es entsteht, wenn Mikroorganismen die Aminosäure Histidin decarboxylieren, also ein CO2 Molekül abspalten.
Wie viel Histamin ist in Wasserkefir enthalten?
Histamin wird durch Histidin hergestellt. Dieses ist bei Wasserkefir nur in Trockenobst enthalten. Histamin ist in Wasserkefir nicht nachweisbar. Zumindest nicht in der Menge, dass es für HIT-Betroffene relevant ist.
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Annika Föhr
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